Fotografien
Auf der weide
Schwarzes Zelt – Nur noch sehr wenige Familien leben dauerhaft in so einem traditionellen Zelt. Es wird aus Ziegenhaarschnüren gewebt und war über Jahrtausende die „Mobilie“, in der die Beduinen lebten: Ein gut gewebtes Zelt lässt kein Regenwasser durch. Als die Beduinen noch nomadisch lebten, packten sie ihre „Haarhäuser“ einfach auf Kamele und konnten so hinziehen, wo immer es geregnet hatte
Fara Lager – Auf der Hochebene Fara, nördlich vom Hochgebirge um St. Katherine ist heute noch ein beliebtes Weidegebiet. Wenn es im Winter dort geregnet hat, ziehen die Familien wie in alten Zeiten auf die Frühlingsweide. Sie wohnen dann allerdings in Zelten, die sie aus Mehlsäcken und alten Textilien zusammen nähen und nicht mehr in gewebten Zelten.
Modernes Zeltlager – Modernes Zeltlager, das nur für einige Wochen besteht. Die Leute haben in den Dörfern oder in der Stadt feste Häuser aus Beton, in denen sie dauerhaft leben. Nur wenn es in der Wüste geregnet hat, leben sie wieder für eine Weile in Zelten wie früher.
Mobilfunk – Entlang der beiden Teerstraßen im Südsinai werden immer mehr Mobilfunktürme errichtet. Je nach Beschaffenheit der Landschaft decken diese oft weite Gebiete ab, so dass man heute selbst in abgelegenen Regionen ausreichende Signalstärke hat, um telefonieren zu können. So gestaltet sich die Nachschubversorgung auf der Frühlingsweide doch wesentlich einfacher als in den alten Zeiten.
Zelt mit Gasflasche – Ein traditionelles Zelt mit moderner Energieversorgung: einer Gasflasche, die zum Kochen verwendet wird. Im Vordergrund sieht man Zilla, die mit dem Winterregen hoch aufgeschossen ist, üppig blüht und ein Leckerbissen für Ziegen, Schafe und Kamele ist.
Ziegenherde – Morgens treiben die Mädchen und Frauen die Herden in die Täler hinaus, wo sie etwas zu fressen finden.
Ziegen am Ginster – Die kleinen Ginsterfrüchte zählen zu den Leibspeisen einer jeden Ziege, die was auf sich hält.
Große Akazie – Die Akazien spenden Schatten, liefern Futter in Form von Blüten und Samenkapseln und abgestorbene Äste dienen als Brennholz. Bis vor etwa dreißig Jahren gab es so viele Akazien in den Tälern, dass die Männer aus dem Holz Kohle herstellen konnten, was wiederum ein wichtiges Tauschgut war, wenn man Lebensmittel oder Haushaltsgegenstände erwerben wollte. In den letzten Jahren sterben mehr und mehr der oft Jahrhunderte alten Akazien aufgrund des gesunkenen Grundwasserspiegels ab.
Die Wüste blüht! – Früher regnete es jedes Jahr im Winter genug, so dass die wilden Kräuter und Büsche, die mit dem Regen hoch wuchsen die Herden ernähren konnten. Seit einigen Jahren aber bleibt der Regen meist ganz aus. Viele Leute sagen, der Regen bleibe aus, seit der Neid unter den Beduinen gewachsen ist und jeder nur noch an sich denkt.
Home, sweet home
Haus aus Spanplatten – Wer sich kein festes Haus aus Beton leisten kann oder aber wer im Naturpark wohnt baut sein Haus aus Sperrholz und Wellblech.
Die fliegende Tante Emma – „Fliegende Händler“, meist Beduinen aus dem Nordsinai fahren ihre Ware auch in abgelegene Täler. An Bord: Kleidung, Unterwäsche, Batterien, Rasierklingen, Kämme, Spiegel, Kekse, Säfte, Milchpulver, Zigaretten, Zündhölzer usw. und auf dem Dach sogar Decken und Matratzen.
Ältere Frau mit Burga-Schleier – Früher trugen alle Frauen solche Gesichtsschleier, Burga’ genannt, die sie selber herstellten. Jetzt sind sie außer Mode gekommen und die jungen Frauen verschleiern sich mit schwarzen Tüchern, die nur dezent mit Strass und Stickerei verziert sind und die sie kaufen. Auch die hier zu sehende Frisur der verheirateten Frauen, Msayeh ist nicht mehr modisch. Das Haar wird nach vorne gekämmt und über der Stirn zusammengefasst. Dann legt man kleine Strähnen eine nach der anderen überkreuz wieder nach hinten. Frauen über vierzig tragen diese Haartracht bis heute.
Wasserhändler – Bis vor etwa 30 Jahren tranken die Beduinen ausschließlich Regenwasser, das sich in natürlichen Felsbecken sammelte und natürlich Gott gegeben und kostenlos war. Heute wird vorwiegend Brunnenwasser getrunken. Aufgrund des mangelnden Regens müssen die meisten Leute ihr Trink- und sogar ihr Brauchwasser kaufen. So entstand der Berufszweig des Wasserhändlers.
Die moderne Siedlung Mrayhle – In den modernen Beduinensiedlungen in der Wüste sieht man oft die weißen Einheitshäuser, die vom „World Food Programme“ gestiftet wurden. Das Gebäude rechts im Bild ist die staatliche Schule.
Bauen mit Beton – Heute bauen die Beduinen feste Häuser aus Zement und umgeben ihre Grundstücke in der Stadt mit hohen Mauern.
Wohnblocks in Dahab – Wohnraum in den Küstenstädten wird (nicht zuletzt auch durch den Tourismus und den Bau weitläufiger Hotelanlagen) immer knapper und daher teurer, so dass viele Beduinen heute in eine Wohnung ziehen müssen.
Schmuck herstellen – Viele Beduinenfrauen stellen zu Hause Schmuck aus Glasperlen her. Ihre Töchter verkaufen ihn an den Stränden und der Promenade direkt an die Touristen. Jede Frau hat ein Bündel mit Schmuck und wo immer sie Touristen in Jeeps oder auf Kamelen sehen, gehen die Frauen hin und breiten ihre Ware aus. Oft kaufen sie Billigschmuck von Händlern, um diesen dann weiter zu verkaufen.
Schmuckverkauf – Manche Beduinenfrauen können ihren Haushalt mit Schmuckverkauf finanzieren, das geht aber nur, wenn es gute Absatzmöglichkeiten gibt. Es sind oft Initiativen von außen, die diese Möglichkeiten bieten, zum Beispiel das Projekt Fansina in St. Katherine, das mit EU-Geldern aufgebaut wurde oder das Projekt von Andrea Nuß in Nuweiba.
Erfolgreiche Fischerin – Während die Männer mit Hilfe von Booten und Netzen Fische fangen, suchen die Frauen in Ufernähe nach Muscheln und Tintenfischen. Getrocknet sind die Fische monatelang haltbar.
Jeeps wollen Zuwendung – Viele Männer benutzen bis heute Jeeps aus den 70 er Jahren, wie sie während der Besatzung durch die Israelis vom Militär benutzt wurden. Der Vorteil ist, dass diese Fahrzeuge leicht repariert werden können und trotz ihres Alters jede Herausforderung des Wüstenbodens ebenso gut meistern wie die hochmodernen Cruiser.
Homo Touristicus
Wadi Ghazala – Das Wadi Ghazala bei der Straße, die von der Ostküste nach St. Katherine führt ist ein beliebter Ausgangspunkt für Kameltouren. Am „Smiley Point“ kann man solche Trips auch ganz kurzfristig organisieren.
Der Himmel in dir – Viele Wüstenreisende – wie dieser bayerische Akademiker – suchen heute in der Wüste ähnlich wie die Einsiedler des frühen Christentums die Nähe zu Gott, innere Stille, Besinnung auf das Wesentliche, Abkehr von der Welt; Entschleunigung und Erholung von stressigen Arbeitsplätzen.
Bucht Dahab – Das Städtchen Dahab entstand in den siebziger Jahren während der Besetzung des Sinai durch Israel. Ursprünglich ein Eldorado für wenig betuchte Rucksackreisende und Freunde des Faulenzens hat sich der Ort in den letzten Jahren durch staatliche Initiative zu einer etwas gehobeneren Touristendestination gemausert. Ein Hotel reiht sich an das nächste und überall kann man Tauchkurse buchen und verschieden Wassersportarten betreiben. Mehr und mehr Europäer siedeln sich dauerhaft hier an.
Dahab Promenade – An der Promenade von Dahab findet sich Laden neben Laden, meist mit ganz ähnlichen Angeboten, vor allem Kleidung, Taschen und Teppiche sowie Souvenirs und Einrichtungsgegenstände, die typisch für Ägypten, aber auch aus aller Welt zusammen gewürfelt sind.
Der andere Sinai – An den Küsten des Roten Meeres befinden sich heute Hotelkomplexe aller gängigen Unternehmer. An den einst einsamen Stränden, wo Beduinen durch die Jahrhunderte Palmen kultiviert hatten sind Pools und Golfplätze entstanden. Zigtausende von Hotelbetten stehen zur Verfügung. An den beiden Flughäfen Taba und Sharm el-Sheikh landen jedes Jahr Millionen von Touristen, die hier meist einen Pauschalurlaub verbringen.
Im Hochgebirge
Ahmad und Saad – Die Brüder Ahmad und Saad sind hervorragende Kenner des Sinaigebirge und der Heilkräuter, die dort wachsen. Sie sind in den Bergen aufgewachsen und bewahren das alte Wissen ihres Vaters und Großvaters. Sie sind es, die unsere Wandertouren begleiten.
Frühstücksbuffet – Auf unseren Bergwanderungen im Hochgebirge nächtigen wir in den Gärten der Beduinen. Einkaufsmöglichkeiten gibt es dort keine, so müssen wir alles, was man braucht in der Stadt besorgen und mit uns führen.
Wild lebende Esel – Im Hochgebirge lebt eine große Population wilder Esel. Manche Bergbewohner sehen in ihnen eine regelrechte Plage, weil sie Unmengen von Kräutern vertilgen, von denen manche Spezien sehr selten und sogar gefährdet sind. Es wurde schon Kopfgeld auf sie ausgesetzt.
Klippschliefer – Die Klippschliefer gehören zu den wenigen Säugetierarten, die man in der Wüste finden kann. Dieses Exemplar lebt in Gefangenschaft im Gehege von Ramadan im Wadi Arba’in am südlichen Fuß des Moesesberges.
Gillt al-Azrag – Im Granit bilden sich natürliche Becken, in denen sich Regenwasser sammelt. Früher waren dies die einzigen Wasservorkommen, die den Beduinen zur Verfügung standen. Heute lässt man Touristen darin baden.
Teekanne – Ein Beduine, heißt es, kann nicht länger als eine halbe Stunde sitzen, ohne Tee zu kochen. Tee gibt es zu jeder Tages- und Nachtzeit. Neben schwarzem Ceylontee sind es diverse Kräuter der Wüste, die aufgegossen werden. Meist kommt dann eine ordentliche Portion Zucker dazu.
Der Lautenspieler – Auf unseren Touren laden wir manchmal Musiker ein. Hier zu sehen: der Lautenspieler.
Die kleine Moschee – Dieser Steinkreis dient Muslimen zum Gebet. Der größere Stein rechts im Bild zeigt an, in welche Richtung man beten muss, also Richtung Mekka.
In der Wüste